Persönliche Assistent:innen bei einem Teamtreffen im Sommer im Usus

Ein Tag als Persönliche Assistent:in

Ein Dienst am Nachmittag-Abend-Dienst unter der Woche

Das ist ein typischer Dienst, den jede Assistent:in mindestens einmal in der Woche hat. Entweder wir treffen uns um 16 Uhr in meinem Büro in der Arbeit, bei mir zuhause oder fallweise auch gleich unterwegs. Der Dienst dauert in der Regel ca. 6 Stunden bis 22 Uhr mit Raum für Pausen.

Wenn noch etwas im Büro zutun ist wirst Du mich mit Handreichungen unterstützen. Das bedeutet auch Türen helfen zu öffnen, Dinge die in Regalen oben liegen mir reichen, Tische zu verstellen – Dokumente in Taschen zu geben, Kopierer oder Geräte zu bedienen, den Kaffeeautomat für mich bedienen, uvm…. Anschließend werde ich mit dem Handbike (und Du mit dem Rad, einen Scooter) oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln uns weiter bewegen.

Wenn an dem Tag eine Veranstaltung ansteht…

Wenn ich noch sportliche, kulturelle oder andere Freizeit-Aktivitäten unternehmen möchte, wirst Du mich dort unterstützen. Je nachdem sind meine Kollegen, Freunde oder Familie auch dabei. Deine Aufgabe wird es auch hier sein mich in der Mobilität zu unterstützen. Wir kommen in das Konzertgebäude. Du hilfst mir die Türen zu öffnen und gehst für mich über Stufen zum Portier um anzukündigen, dass ich den Lift benötige und er den Hintereingang aufsperren soll. Anschließend kommst Du wieder zurück und gehst mit mir über den Hintereingang in das Gebäude. Da man von dort aus nicht zur Garderobe gelangt gebe ich Dir meine Jacke und Tasche sowie etwas Geld. Du gibst die Dinge an der Garderobe für mich ab und zahlst. Anschließend gehen wir zum Buffett wo Du mir behilflich bist am für mich zu hoch gelegenen Tresen bestellte Ware entgegenzunehmen und sie mir an einen Tisch zu bringen, wo auch meine Freunde warten. Da ich die Gruppe diesesmal einladen möchte wirst Du mir helfen auch noch vier Gläser für meine Freunde rüberzubringen. Ein Glas davon ist für Dich 😉 Wir unterhalten uns bevor das Konzert beginnt – je nachdem kann es sein, dass ich Dich bitte meine Freunde und mich für eine gewisse Zeit zu verlassen oder dabei zu sein. Das ist abhängig von der Runde und von den Themen die wir bereden. Bevor das Konzert beginnt bist Du wieder bei mir und wir gehen gemeinsam in den Saal an die Plätze. Das Konzert beginnt. In der Pause bist Du wieder behilflich – am Ende vom Konzert bei der Garderobe und anschließend auf meinem Heimweg. Bei mir zuhause wieder angekommen endet Dein Dienst.

Wenn dieser Tag zuhause anfängt…

Zuhause kann es sein, dass Du mir als ersten Schritt hilfst die Küche aufzuräumen – das Geschirr vom Morgen oder gestrigen Tag in den Geschirrspüler zu geben, mit der Espressomaschine (Siebträger!) einen Espresso zuzubereiten… im Schlafzimmer das Bett zu machen – Dinge wegzuräumen, Fenster zu öffnen zum Lüften… Dann gehen wir noch kurz in den Supermarkt einen Einkauf zu erledigen und zur Post um ein Paket abzuholen. Meine Katze hat untertags einen Blumentopf umgeworfen und die Erde ausgeschüttet. Du hilfst mir dabei die Erde wieder in den Blumentopf zu schaufeln und den Rest sauber zu machen. Einstweilen ist auch die Waschmaschine fertig geworden, die die Assistent:in am Vortag eingeräumt hat. Du hilfst mir die Wäsche zum Trocknen auf Leinen zu hängen. Während die Musik läuft hilfst Du mir heißes Wasser für Kartoffeln aufzusetzen und eine Sellerie zu schälen. Anschließend hilfst Du mir bei weiteren Kochschritten. Danach gibt es eine Pause wo wir beide essen und ich gleichzeitig die Nachrichten im TV anschaue. Im Anschluss hilfst Du mir noch im Bad den Rücken zu waschen und die Tasche für morgen vorzubereiten. Da die Katze einstweilen hungrig geworden ist nimmst Du für mich aus dem Abstellraum Katzenfutter von ganz oben aus dem Regal und richtest es der Katze in einem Napf an. Mir fällt auf, dass ein paar Blumen am Balkon ziemlich vertrocknet wirken – deshalb bitte ich Dich mir die Gießkanne anzufüllen und rüber zu reichen um die Blumen zu gießen. Dabei wird mein Rollstuhl leider nass und ich bitte Dich mit einem Tuch die Räder an den Stellen abzuwischen, wo ich nicht hinreiche.

Die oben aufgezählten Tätigkeiten sind von unterschiedlich langen Pausen oder Wechsel bei der Intensität Deiner Unterstützung begleitet. Dh. Du wirst nicht 100 % der Zeit zu 100 % gefragt sein – es kann sehr variieren. Während diesen bezahlten Pausenfenster (bezahlte Arbeitsbereitschaft vor Ort) kannst Du Dich ruhig beschäftigen und bspw. lernen, lesen, etwas essen etc.

Ein Dienst in meiner Arbeit

Wenn Du mich im Büro bzw. in meiner Arbeit unterstützt treffen wir uns entweder direkt an der Arbeit oder zuhause und gehen dann ins Büro. An diesem Beispiel-Tag nehme ich an einer Sicherheitsschulung an einem anderen Standort teil, wo wir nur mit einem Auto hingelangen. Du wirst mich beim Lenken des Dienstwagens unterstützen und mit mir zu dem anderen Standort fahren. Am Standort angelangt hilfst Du mir über eine kleine Stufe und hinauf ins Büro. Du nimmst meine Taschen und einen Beamer aus dem Auto mit hinauf. Im Büro angekommen hilfst Du mir mit meiner Anleitung den Beamer aufzubauen und anzuschließen. Während der Schulung bist Du vor Ort, damit Du mir gegebenfalls etwas hinunter gefallenes aufheben kannst oder den Beamer gegebenfalls höher stellst. Danach gibt es eine Diskussion mit Schulungsteilnehmern, wo ich Deine Unterstützung nicht benötige – dadurch hast Du 2 Stunden, in denen Du Dich still beschäftigen oder in der Nähe frei bewegen kannst. Eine Kantine gleich ums Eck kannst Du ggf. auch nutzen.

Im Anschluss hilfst Du mir meine Sachen wieder einzupacken, im Auto zu verstauen und das Auto in die Unternehmenszentrale zu lenken. Dort muss ich noch die schriftlichen Testergebnisse der Schulung vielfach kopieren. Du unterstützt mich bei der Bedienung vom Kopierer und reihst mir die Kopien in einem Postregal ein. Danach ist Dein rund 8,5 Stunden dauernder Dienst beendet und Du wirst von einer Kolleg:in abgelöst.

Eine Dienstreise

Ich benötige Deine Unterstützung 3 Tage lang auf einer Dienstreise nach Innsbruck. Eine Assistent:in hat mir am Vortag bereits geholfen die notwendigen Dinge in eine Reisetasche zu packen. Am morgen kommst Du um 7 Uhr zu mir in die Wohnung, hilfst die Tasche auf mein Zuggerät zu verstauen und ein paar restliche Kleinigkeiten noch einzupacken. Wir fahren dann gemeinsam zum Bahnhof. Du nimmst für mich eine Tasche mit. Deine eigene Tasche hast Du als Rücksack geschultert. Am Bahnhof steigen wir dann in den Zug nach Innsbruck zu nehmen. Ein Bahnmitarbeiter spricht Dich an „Wo wollen Sie hin mit dem Rollstuhl“. Auch wenn Du angesprochen bist gibst Du zur fremden Person keine Auskunft darüber wo ich hin möchte. Ich bin in der Lage selbst zu antworten und möchte dies auch selbst tun – Deine Aufgabe ist es nicht für mich zu antworten. Im Zug hilfst Du mir die WC-Türe aufzubekommen, die Taschen zu verstauen und mir etwas vom Restaurantwagen zu bringen.

In Innsbruck beziehen wir zuerst ein Hotel (1 Zimmer für Dich, 1 Zimmer für mich) Du unterstützt mich die Dinge aus der Tasche zu packen und alles so weit im Badezimmer in erreichbarer „Greifhöhe“ hinunter zu stellen. Da zu wenige Handtücher im Zimmer waren gehst Du mit mir an die Rezeption und holst noch ein Handtuch. Am Abend

Ein Dienst am Wochenende

An dem Tag möchte ich mich ausschlafen – deshalb kommst Du diesen Samstag erst um 10 zu mir. Der Dienst beginnt mit den „üblichen Dingen“ wie Bett machen, mir in der Dusche zu helfen, in der Küche für das Frühstück zu helfen und anschließend Proviant, Objektive und Kamera in einen Rucksack zu packen für einen Ausflug zum Semmering. Ich habe Dich vorab informiert, dass wir wandern gehen werden, weshalb Du entsprechendes Schuhwerk und für allfälligen Regen eine Jacke mithast. Eine Jause für Unterwegs hast Du auch mit.

Zuerst fahren wir mit der U-Bahn und anschließend mit dem Zug nach Semmering. Du hilfst mir im Zug mit der Mobilität und einen 2. Kaffee aus dem Bordrestaurant zu holen. Als der Schaffner die Tickets kontrollieren kommt werde ich etwas hektisch, weil ich meinen ÖBB-Ausweis nicht finde. Du unterstützt mich die Taschen nach dem Ausweis zu durchsuchen und findest ihn versteckt in einem Fach. Den Ausweis gibst Du zuerst mir – dann reiche ich den Ausweis dem Schaffner. Für Dich werden auf so einer Dienstfahrt die Kosten übernommen bzw. fährst Du je nachdem frei. Am Semmering angekommen steigen wir aus dem Zug. Du gehst voran – ich bitte Dich zu winken, damit uns der Schaffner sieht und die Rampe anlegt. Wenn der Schaffner fragt ob wir hier aussteigen wollen und er für den Rollstuhl helfen soll antworte ich. Wir wandern anschließend 5 km zum Semmering-Bahnblick, wo ich paar Fotos anfertige. Du hilfst mir dabei Stativ und Kamera aufzustellen und die Akkus zu wechseln. Während ich die Fotos mache kannst Du Dich still beschäftigen und verzehrst eine mitgebrachte Jause. Danach geht es weiter zu einer Berghütte – wir wandern weitere 4 km. Es ist steil und steinig. Den Weg bewältige ich mit meinem Swisstrac Zuggerät. Du musst mich nicht schieben – nur fallweise ab und zu den Rollstuhl beim Überfahren von großen Steinbrocken stabilisieren. In der Hütte gibt es eine Rast und Mittagessen. Ich fertige weitere Fotos am Weg an, wo Du mich abermals unterstützt. Da es auf der Hütte kein barrierefreies WC gibt kann ich die Türe zur WC-Kabine nicht schließen. Aus diesem Grund bist Du für die Zeit „mein Bodyguard“ und stehst vor der Türe und sagst Leuten die die nicht zugesperrte Türe aufmachen wollen, dass hier besetzt ist. Danach treten wir den Abstieg an – mit Pausen zwischendurch. Am Abend sind wir wieder in Wien und meiner Wohnung. Du hilfst mir noch zuhause im Haushalt paar Dinge zu machen wie das Kameraequipment wegzuräumen und die runtergefallene Speicherkarte aufzuheben. Aus dem Tiefkühler im Keller hilfst Du mir noch ein eingefrorenes Gemüse raufzubringen für den nächsten Tag. Dabei fällt Dir auf, dass oben auf der Tiefkühltruhe ein herrenloser Socken liegt, was Dir ungewöhnlich erscheint. Du gibst mir dazu einen Hinweis, wozu ich Dir sehr dankbar bin. Da wir beide nach den knapp 15 km Wanderung doch recht müde sind gibt es heute nichts mehr zutun und Du kannst am Abend den Weg heimwärts antreten.